60er bis 70er

Modische Jugendrevolten

Die 50er Jahre waren eignetlich eine Zeit der Eleganz bzw. Damenhaftigkeit. Viele jungen Damen fanden diese Mode deshalb zu spiessig. Mary Quant meinte, dass die Frauen in dieser Mode wie die eigenen Grossmütter aussähen. Sie wollte, dass alle Menschen ihre kindliche Anmut behielten. Sie entwarf deshalb Ende der 50er ihre eigene Mode:

- kurze Hängerkleidchen
- Trägerröcke
- enge Pullover und

DER MINI - ROCK

Mary Quant, die Erfinderin des Minirocks, stammt aus England und hatte bereits 1955 einen kleinen Modeladen. Da sie sich aber mit den vorhandenen Kleiderangeboten nicht zufrieden geben konnte, begann sie aus alten Stoffresten, ihre Modelle selber zu schneidern. 1962 wurden ihre Kratioen in einer Zeitschrift (Vogue) vorgestellt. Etwa später wurde ihr "mini-skirt" (Minirock) zu Modeschlager auf der ganzen Welt.

Die neue Länge, die mindestens 10 cm oberhalb des Knies endete, setzte sich durch. Teenagers, Hausfrauen Leute aus der High-Society trugen ihn. Sogar das englische Königshaus tolerierte Röcke, die 7 cm oberhalb der Knie endeten. Der Vatikan jedoch stellte strenge Wächter vor den Petersdom, die jede Frau in diesem "unzüchtigen" Kleidungsstück abwiesen.

  Minirock Show (aufs Bild klicken)      

Die neue Mode konnte sich nur deshalb durchsetzten, weil Jugend in der westlichen Welt zum gesellschaftlichen Leitbild und damit auch zum modischen Leitbild wurde. Man wollte nicht nur noch arbeiten, sondern das Leben geniessen. So wurde dieMode zum Jugend- und Massenphänomen. Das kurze Hängerkleid wurde zum Kleidungsstück dieser Zeit: Es war gerade geschnitten, bunt, meist aus Synthetikstoffen und zeigte viel Bein. Die Frauen liess es wie Mädchen aussehen. Ursprünglich waren diese Kleider eher für juge Leute gedacht. Mit der Zeit trugen aber alle die neue Form, denn es gab fast keine modischen Alternativen.

Erstmals wurden Models so berühmt wie Filmstars. Twiggy war eins der bekanntesten Models. Sie prägte das Jahrzehnt mit ihrer mageren Figur und mit ihren Riesenaugen in ihrem schmalen, blassen Gesicht. Emma Peel, aus der Fernsehserie "Mit Schirm, Scharm und Melone" half mit ihrer schwarzen Lederkleidung den Fetischismus in der Mode gesellschaftsfähig zu machen.

Twiggy

Emma Peel: Mit Schirm, Scharm und Melone

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Im Bereich der Sexualität kam es in diesen Jahren zu einer zunehmenden Enttabuisierung. Jackie Kennedy wurde mit ihren schmalen, oft pinkenen Kleidern ein Vorbild für viele, die Beatles erregten mit ihrer Musik und ihren Pilzköpfen bei den etablierten Bürgern Antoss. Sie ereeichten damit genau das Ziel der damaligen Zeit: Provokation gegenüber den Erwachsenen. Man wollte anders sein als sie!.

 

1959 kam in den USA die erste Barbiepuppe auf den Markt. Wenig später wurde sie auch in Europa verkauft. Sie war die erste "erwachsene" Puppe, die aber für Kinder gedacht war. Barbie lehrte die Kleinkinder in den 60er Jahren, wie man sich kleidet. Es wurden Modelle aus der Haute Couture übernommen. Jedes Detail von der Unterwäsche bis zum Mantel stimmte, und so lernten die Mädchen, wie sehr das weibliche Wesen in unserer Kultur mit der Mode lebt.

Eigentlich entstand Mode bis jetzt von den privilegierten Schichten und wurde dann von den anderen übernommen. Aber ab und an war dies auch umgekehrt. Die "zerhauene" Kleidung der Landsknechte wurde sehr schnell zur Mode für die feineren Leute. Das modische Zentrum in den 60er Jahren war nicht etwa ein privilegiertes Modehaus in Paris sondern die Londoner Carnaby Street. , hier wurde gesagt, was "in" ist oder umgekehrt. Hier wurden Trends gemacht: Dazu gehörten knallbunte Hemden und Kleider, ganz kurze, romantische Blumenröcke, bunte Strumpfhosen, Sonnenbrillen und spitze Schuhe, gehäkelte Tops und transparente Blusen, überlange Stiefel, Jeans und überdimensionale Umhängetaschen, Hosenanzüge in allen Formen und Farben. Second Hand wurde damals modern.

Es wurde immer schneller und mehr produziert, jedermann wollte sich modisch kleiden. Rinfach und praktisch sollte Mode sein. Die neuen Fertigungstechniken ermöglichten einen schnellen Wandel in der Mode. Die Versand- und Warenhäuser erlebten ihre grosse Zeit. Gleichzeitig entstand in dieser Zeit der Boutiquen-Boom.

Viele de grossen Modehäuser, die bisher die teuren, handgefertigten Modelle der Haute Couture angeboten haben, erkannten die Zeichen der Zeit und liessen gewisse Kleider nun auch massenweise in Fabriken herstellen, damit das Volk diese Modelle auch kaufen konnte. Somit machten diese Modehäuser das grosse Geld mit dieser Prêt-à-porter Mode (industriell gefertigte Mode).

Hippies und Gammler

  Seit Mitte der 60er Jahre gab es die Hippies, friedliebende Blumenkinder, die ihre Liebe zur Natu und zum Frieden zwischen allen Menschen durch verspielte, romantische Gewänder, eine wachsende Neigung zu östlichen Religionen und durch ein bedürfnisloses Leben zum Ausdruck brachten.  

Die 70er Jahre haben keine eigenstädige Silhouette hervorgebracht. Die Mode der 70er zeigt deutlich den Einfluss der Freizeitmoden. Jeans wurden zum Favoriten in allen sozialen Schichten und zu allen Gelegenheiten. Kleiderordnungen verschwanden fast vollständig. Die emanzipierte Frau trage keinen Minirock mit Stöckelschuhen, sondern bequeme, flache Schuhe, Latzhosen oder Jeans, die die sexistischen Blicke der Männer von den erotischen Signalen ablenkten und dafür sorgten, dass Frauen als menschen und nicht als Sexualobjekte whrgenommen würden, sagte man. Die Mode wurde also insgesamt unerotischer. Die nüchterne Schlichtheit der Alltagsmode blieb am Abend fast die Gleiche.

Bei den Männern wuchsen die Haare über den Kragen und die Koteletten wurden immer länger. In dieser Zeit kamen auch die sogenannten "Coordinates" auf: Eine Garderobe au zusammenpassenden Teilen.

Authentizität war das Schlüsselwort dieser Zeit: Man wollte echt sein, authentisch, man selbst.

Mitte des Jahrzehnts kam ein sigenannter Indien-Look auf: Weite Flatterhemden, lange Schals, weite Kleider und grosse Tücher. Weiter sprach man vom Oma-Look Rüschenblusen, Röcke mit Volants

Patchwork wurde plötzlich so modern, dass man das Muster auf Stoffe aufduckte, statt alte Stoffresten zusammenzuflicken. Dazu passte Gehäkeltes: Westen, Pullover, Mützen, Schals, Kleider, Umhängetaschen - alles wurde gehäkelt.

Mini, Midi, Maxi, Hot Pants

1970 bedeckten die Röcke kaum noch den Po. Da erschienen die Midiröcke, die bis zur Wade reichten. Das "heisseste" Kleidungsstück für junge Frauen waren anfangs der 70er knallenge, extrem kurze Höschen, die Hot Pants! Die maxiröcke blieben vorläufig nur ein Modegag für die ganz Jungen.

  Mini  

Midi

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Maxi

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  Schlaghose

 

Mit der Zeit pendelten sich die Kleiderlängen auf knieumspielend ein. Die Plateausohlen, die in der ersten Hälte der 70er modern waren, kamen wieder aus der Mode. Hosenanzüge setzten sich in diesem Jahrzehnt für alle Anlässe endgültig durch. Hosenbeine waren anfangs unten ganz weit, später kam dann die sogenannte "Rüeblihose", oben weit und unten eng.

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